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MitteilungVeröffentlicht am 16. Oktober 2025

Schweizer Hightech und Fachwissen zu Biodiversität und Naturschutz in Estland

Die Swiss Birdradar Solution AG wird Estland mit hochmodernen Radarsystemen zur Überwachung von Zugvögeln, Fledermäusen und Insekten ausstatten, um einen besseren Schutz der Ökosysteme und der Biodiversität zu ermöglichen.

Vögel fliegen über Wasser.

Im Frühjahr und Herbst ziehen Millionen von Vögeln durch Estland. Mit seiner einzigartigen Lage und vielfältigen Natur ist das Land ein wichtiger Rast- und Nistplatz für viele Vogelarten. Um diese wichtigen Gebiete schützen zu können, ist es entscheidend, zu wissen, wie viele und welche Vogelarten dort vorbeikommen. Während solche Bestandsaufnahmen in der Vergangenheit manuell durchgeführt wurden, gibt es heute neue Lösungen und Technologien, mit denen solche Daten mit weniger Fachpersonal und für grössere Gebiete als bisher manuell möglich gesammelt werden können.

Bessere Planung mit Schweizer Wissen

In diesem Rahmen kofinanziert der zweite Schweizer Beitrag an Estland ein Programm zur Unterstützung der estnischen Regierung bei der Erhaltung ihrer reichen Biodiversität. Im Rahmen dieses Programms hat das Schweizer Unternehmen Swiss Birdradar Solution AG gerade eine internationale Ausschreibung gewonnen, um vier mobile 3D-Vogelradare zur Überwachung von Vögeln, Fledermäusen und Insekten zu liefern. Die vier Geräte im Gesamtwert von über 600 000 Franken werden an das estnische Umweltamt geliefert und dort in Betrieb genommen. Sie werden Daten sammeln, mit denen die Planung der estnischen Naturparks verfeinert und besser ausgerichtet werden kann.

Wir halten die internationale Zusammenarbeit für äusserst wichtig, um den Naturschutz voranzubringen und unseren Spezialisten zu ermöglichen, wertvolle Erfahrungen aus anderen Ländern zu sammeln. Ein grosser Fortschritt ist auch die Möglichkeit, moderne Technologien einzusetzen, die uns helfen, intelligenter zu arbeiten – Maschinen können die Überwachung von Vögeln, Fledermäusen und Insekten beschleunigen und den Bedarf an aufwendiger manueller Arbeit reduzieren. Dadurch können wir noch genauere Daten über die Tierwelt in Estland liefern und zur europaweiten Zusammenarbeit und zu Datenbeständen beitragen.
Taimar Ala, Generaldirektor des estnischen Umweltamts
Eine Menschengruppe, die vor einem Gebäude steht.

Gemeinsame Interessen erkennen und Verständnis der Herausforderungen verbessern

Im Rahmen desselben Programms hat eine kleine Delegation estnischer Expertinnen und Experten, vor allem aus der Umweltbehörde des Landes, Ende September 2025 die Schweiz besucht, um sich von Schweizer Fachpersonen zum Thema Lebensraumschutz inspirieren zu lassen. Sie führten wichtige Gespräche und Diskussionen mit Expertinnen und Experten des Schweizerischen Nationalparks in Graubünden, dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) sowie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf.

Nach dem Besuch bei der WSL sagte Dr. Thomas Wohlgemuth, Mitglied der Direktion der WSL: «Internationale Austausche wie dieser halbtägige Besuch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der estnischen Umweltbehörde und des Klimaministeriums sind für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WSL äusserst wertvoll. Sie ermöglichen es uns, über gemeinsame europäische Herausforderungen und mögliche Lösungen zu diskutieren. Insbesondere die konkrete Überwachung geschützter Lebensräume und gefährdeter Arten, die Frage, wie der Schutz wirksam gestaltet werden kann, sowie die Bereitstellung entsprechender Daten und die Einbeziehung von Laienwissenschaftlern in die Datenerhebung waren Themen, die lebhaft diskutiert wurden. Ich freue mich auf weitere solche, bereichernde Austausche.»

Naturparkmanagement im Interesse privater und öffentlicher Akteure

Um einen tieferen Einblick in das dezentrale Naturschutzsystem der Schweiz zu erhalten, besuchte die Delegation den Jurapark im Kanton Aargau und das Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich und tauschte sich mit deren Mitarbeitenden aus.

«Für uns war es von grösstem Interesse, zu verstehen, wie die Schweizer Naturschutzbehörden mit privaten Landbesitzern in Naturparks zusammenarbeiten, wie diese entschädigt werden und wie Schutzmassnahmen durchgesetzt werden können. In der Schweiz wie auch in Estland befinden sich grosse Flächen innerhalb von Naturparks in Privatbesitz, sodass der Staat Managementpläne für Naturparks festlegen muss, die sowohl aus Sicht des Naturschutzes als auch aus Sicht der Landbesitzer angemessen sind», erklärte Rainer Vakra, Direktor der estnischen Umweltbehörde, am Ende des intensiven fünftägigen Besuchs.

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